GIMM
- das Projekt
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GIMM - Gerät zur Erforschung
von Interaktions- und Kommunikationsstrukturen zwischen Mensch und Maschine,
2009
Das GIMM wurde am 3./4. Juni 2010 in den Uferhallen Berlin verwirklicht.
Das GIMM ist ein modellhaftes, interaktives Experiment, das den Probanden in
die Lage versetzt, seine individuelle Inanspruchnahme von Aktivität und
Passivität zu erkennen, zu beeinflussen und sich dementsprechend in gesellschaftlichen
Bezügen zu positionieren.
In einer mit Hühnern, Hardcore-Musikern und Selbsthilfeaspiranten bevölkerten
Hallenlandschaft werden die Besucherinnen und Besucher von Sekundanten empfangen.
Diese begleiten sie auf dem Weg durch ein Mikrogesellschaftssystem: Im Testmodul
werden Reaktionszeit, Gewicht, Körpertemperatur und der Schwefelgehalt
der Atemluft gemessen. Zudem geben die Besucher ihre Telefonvorwahl an, erteilen
mittels einer Tabelle Auskünfte über ihr Monatseinkommen und beantworten
über interkulturell verständliche Symbole eine Persönlichkeitsfrage.
Aus der Gesamtheit dieser physiologischen und soziologischen Daten wird in Echtzeit
eine benutzerspezifische Videoprojektion errechnet.
Sie zeigt Avatare, die - in charakterisierender Färbung, Reihenfolge und
Kadrierung - diskrete Verhaltensmuster übernehmen. Die Summe der im Testmodul
gewonnenen Daten führt die Projektion zu einem finalen Farbton, der dem
spezifischen Persönlichkeitszustand des Besuchers zugeordnet ist. Dieser
erhält einen Anstecker in seiner Farbe. Er kann nun andere Teilnehmer und
Teilnehmerinnen des Tests einschätzen und mit ihnen in Kontakt treten.
BEEP OFF untersuchen die Manipulierbarkeit demokratisierender Tendenzen in der
medialen Ästhetik. Mit der Versuchsanordnung GIMM hinterfragen sie Ursache
und Sinn sozial-psychologisch basierter Wertedifferenzierungen.
Die nach dem GIMMschen Auswertungsalgorithmus funktionierende Verkopplung von
empirisch ermittelten Körperdaten, objektiver Sozialisation und subjektiver
Positionierung stellt einen geeigneten Weg dar, um mit einer neu geschaffenen
ästhetischen Vergleichsinstanz die Selbsterkenntnis von Individuen zu befördern
und in Bezug auf ihre gesellschaftliche Verantwortung in aktiver Weise anzuwenden.
Die Auswertung wissenschaftlich basierter Wahrnehmung wird über die artifizielle
Umsetzung und Stilisierung intuitiv erfahrbar und interkulturell verständlich.
GIMM-Akteur