Goldberg Mixe, installation for "Bachläufe" at Kunsthalle
Arnstadt, 2012
Jasmin Krausch und
Florian Merkel bringen in ihrer Arbeit einen Kassettenrecorder aus dem
Jahr 1982, ein typisches Jugendzimmeraccessoire aus der prädigitalen
Epoche, in die Ausstellungsräume. Der Besucher wird dazu eingeladen,
das Gerät zu bedienen und muss mit dessen Fragilität und Abnutzung
umgehen: Hier müssen Tasten gedrückt werden, die sich verhaken
können, Tonkopf und Antrieb sind abgeschliffen und beeinflussen
das Klangbild.
Setzt der Besucher den Kassettenspieler
in Gang, wird die Aria, der Beginn der Goldbergvariationen von Johann
Sebastian Bach, hörbar. Die Originalaufnahme von Francois de Larrard
wurde experimentell multiplen Überlagerungen unterzogen. Im Ergebnis
entstanden sechs Variationen, in denen die unveränderte Aria in
klanglich überraschende Harmonien eingebettet ist, die sich aus
den mathematisch abgeleiteten Kopierschemata ergeben.
Es ist hörbar, dass
die Musik mit aktuellen technischen Möglichkeiten digital verändert
wurde. Mit dem Surren des Gerätes legt sich jedoch eine akustische
Patina über die Musik, die für ältere Hörer ein
Déjà-vu birgt und für jüngeres Publikum möglicherweise
irritierend ist.
Abgespieltes, Abspielgerät und Abspieler sind mit ihren spezifischen
Eigenheiten in ihrer jeweiligen Zeit verankert; die Besucher kommen
zu einer Erfahrung, in der die Distanz von drei Zeitebenen – dem
18. Jahrhundert, der Zeit der analogen Tonspeicherung und der digital
geprägten Gegenwart – aufgehoben wird.
Kassettenrecorder, Magnetkassette mit sechsteiligem Mix von 5:50 Dauer
als Loop